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Tibets Schicksalstag !!



QUELLE : Neue-LZ (Neue Luzerner Zeitung)
 
Ausgabe vom Samstag, 07. Oktober 2000
 
Tibets Schicksalstag

 
Heute vor fünfzig Jahren begann in Tibet die Fremdherrschaft der
Chinesen. Noch heute widersetzen sich ihr viele Tibeter.


 
sda/dpa
Schon als Mao Zedong nach dem Sieg im Bürgerkrieg gegen die
Nationalisten ein Jahr zuvor die kommunistische Volksrepublik
ausgerufen hatte, galt ihm die "Heimkehr Tibets ins chinesische
Vaterland" als eines seiner vorrangigsten Ziele. Die Tibeter, die
vier Jahrzehnte praktisch unabhängig, aber auch in Isolation gelebt
hatten, konnten dem Machtanspruch der Kommunisten weder politisch
noch militärisch etwas entgegensetzen. Sie suchten Hilfe.

 
Keiner half !!
 
Doch die USA waren mit dem Korea-Krieg beschäftigt. Der alte Freund
Grossbritannien hatte sich gerade aus Indien zurückgezogen und die
Kommunisten in Peking anerkannt. Indiens Regierung wollte auch nicht
militärisch helfen. "Sie riet uns, keinen bewaffneten Widerstand zu
leisten", erinnert sich der Dalai-Lama.
Den 30 000 Mann der erprobten und mit modernen automatischen Waffen
ausgerüsteten Volksbefreiungsarmee standen 4000 Tibeter mit
Vorderladern und einigen Haubitzen gegenüber. "Die Macht kommt aus
den Gewehrläufen"
, wusste Mao.
Als erstes kapitulierte der tibetische Generalgouverneur von Chamdo,
der Hauptstadt der Provinz Kham im Osten. In der Not wurde in Lhasa
wie üblich das Orakel befragt. Es riet, den damals erst fünfzehnjährigen
Dalai-Lama umgehend zum Staatsoberhaupt zu machen.
Die Nationalversammlung sandte einen Hilferuf an die jungen
Vereinten Nationen, wo das wenig bekannte Hochland aber kein
Mitglied war. Nur El Salvador beantragte, China als Aggressor zu
verurteilen !


 
London und Delhi blocken ab
 
Aus Rücksicht auf China verhinderten die Briten und Inder aber die
Diskussion. Den Tibetern blieb nur die Kapitulation. Östliche Teile
Tibets wurden den chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und
Yunnan angegliedert. Immer mehr Soldaten kamen auf neu gebauten
Strassen ins Land, die chinesische Präsenz wurde immer stärker als
Zwangsherrschaft empfunden. 1954 brachen erste Aufstände aus. Im
März 1959 ging in Lhasa das Gerücht, der Dalai-Lama solle nach
Peking entführt werden, was einen offenen Volksaufstand auslöste. Am
9. März 1959 floh das Oberhaupt der Tibeter mit Gefolgsleuten nach
Indien.

 


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