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 Nova " ETH & Co. "  Nova



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Dieser Artikel ist im AGL-Mitteilungsblatt 265 (4/91) erschienen.

 

" Besuch bei der ETH & Co. "

- Ein Bericht von Peter Ens -


..... und schon wieder eine Reise, die uns jedoch nicht in
die unendliche Weite des Kosmos führte  -  denn wo es
enorm Grosses gibt, muss es auch ebenso Kleines geben !

Am Samstag, 23. Februar wurden wiederum ca. 30 Mitglieder
der grössten SAG-Sektion Zeugen einer Mikro-Welt, dies
auf dem Hönggerberg, zu Gast bei der ETH in Zürich.

Nach einer Bahn -, Tram - und Busfahrt erreichten wir gegen 10 Uhr
unser Ziel. Um die Wartezeit zu verkürzen bildeten wir schon die
drei Gruppen, es wurden Antennen und Parabol-Spiegel betrachtet,
die braune Fassade der ETH wurde analysiert und gar übermütige
Gesellen machten sich auf die Suche nach einer Kantine oder einem
Kaffee-Automaten ( .... ohne Erfolg wie sich später herausstellte -
- denn auch bei einer ETH sind am Samstag die Kaffeemühlen
ausser Betrieb !).

Kurze Zeit nach Roland Stalder fand sich auch Hr. Mayer-Rosa ein.
Hr. Beeli hatte zu diesem Zeitpunkt noch Probleme mit seiner Vakuum-Pumpe,
resp. der Pumpe des Rasterelektronenmikroskopes. Als jedoch auch er noch
erschien, konnten wir unsere Exkursion beginnen.

Dass ein Physiker ETH auch beinahe ein "Mechaniker ETH" sein muss -
dies sahen wir in Roland's "Büro". Grosse, dickwandige Metallgefässe, viele
Schrauben, dies zeichnete sein Rastertunnelmikroskop aus. Durch die
Sichtfenster warfen wir einen Blick ins Unbekannte und man konnte höchstens
Ahnen, was sich in diesem Vakuum abspielt !

Dass hier ohne Computer und Software nichts mehr geht, das ist klar. Die
Unmengen von Daten die eingelesen, gespeichert, immer wieder neu berechnet
und gezeichnet werden müssen, stellen immer höhere Anforderungen an Mensch
und Maschine. Sehr amüsant und sogleich imposant war die 'Standard-Demo',
die er mit dem minus 200 Grad kalten und flüssigen Stickstoff machte. So wurde
ein flexibler Gummiring zum 'Stahlring', Teddys Stofftragriemen für den
Photoapparat knickte hörbar und als sich die ganze Flüssigkeit über den
Gangboden ergoss, brodelte es, wie wenn kaltes Wasser auf der heissen
Kochherdplatte landet (hier ist das Prinzip das selbe, nur sind die Temperaturen
der einzelnen Objekte unterschiedlich, die Wärmedifferenz ist jedoch gleich).

Als nächste Station besuchten wir das Erdbebeninstitut. In der Eingangshalle
erklärte uns Herr Meier-Rosa das Ausstellungsstück in der Vitrine, mit dem
man früher schon sehr präzise Messungen machte. Im obersten Stockwerk angelangt
erhielten wir einen Einblick in die Funktionsweise eines Erdbebendetektors.
Ein Detektor zeichnet die Bewegungen in allen drei Ebenen (horizontal, vertikal
und 'in die Tiefe') auf. Diese mechanischen Bewegungen werden in elektrische
Spannungen umgewandelt und anschliessend verarbeitet. Die über 20 Messpunkte
in der Schweiz sind, wenn immer es die Umstände erlauben, auf Felsgrund installiert.
Damit kann das 'Grundrauschen' niedrig gehalten werden. Anhand der Messsignale,
die mit verschiedenen Ankunftszeiten und Signalstärken registriert werden, können
'Erdbebenforscher' die Örtlichkeiten und den Herkunftsweg der Ereignisse präzise
berechnen ! Noch ein kurzer Blick ins Rechenzentrum, ein Aufstieg auf's Dach
mit Bewundern der Rundsicht und pünktlich wurde die nächste Gruppe eingelassen.

Unsere letzte Station war bei Herrn Beeli, wo nach einem langen Weg durch die Keller
der ETH das Transmissionenmikroskop 'demonstriert' wurde.

Dass die Rechnung : 30 Personen * Menu-XY + Bezahlen = 1.5 Stunden nicht
aufgeht, dies musste unser Präsident über die Mittagszeit in der Neuen Waid erfahren !!

Wenn Engel reisen, so muss das noch gar nichts heissen - so konnte man
das Nachmittags-Wetter beschreiben. Was der folgende Sonntag verschwenderisch
lieferte - dies konnte Hans Ulrich Keller von der Eidgenössischen Sternwarte
nicht aus den Wolken locken : alle Sonnenbeobachtungs-Geräte blieben im
Schatten. Da die Sonnenflecken des Vormittags jedoch schon auf Papier
gebannt waren, konnten die Instrumentarien in der Kuppel wie auch auf dem
Flachdach genauer inspiziert werden. Amüsant war 'die Kuppel' oder die Behausung
des 'original Frauenhofer-Refraktors', denn die Vergleiche mit einem mobilen
WC - Häuschen trafen gar nicht schlecht ! Dennoch wird dieser Refraktor
als Referenzgerät für die optische Zählung der Sonnenflecken benützt.

Als letzte Station besuchten beinahe alle Teilnehmer die Mineralienausstellung
in einem nahen Gebäude der ETH. Aus Gesprächsfetzen entnahm ich, dass sehr
viele Objekte und sehr viele Schrifttafeln vorhanden sein mussten, was die
Übersicht der Ausstellung erschwerte und die Ermüdung der Besucher erhöhte !

Trotzdem wurde es eine muntere Rückfahrt, denn genügend Gesprächsstoff war
alleweil vorhanden.

Peter Ens
Sternwarte Sursee


Die Eidgenössische Sternwarte in Zürich ...

 Im ...
Im ...
 ... Innern ...
... Innern ...
 ... der Kuppel !
... der Kuppel !
 Der Sonnenflecken ...
Der Sonnenflecken ...
 ... Zählplatz !
... Zählplatz !
 Sesam öffne dich !!!
Sesam öffne dich !!!
 Der original ...
Der original ...
 ... Frauenhofer ...
... Frauenhofer ...
 ... Refraktor !
... Refraktor !
 Ein letzter Blick ...
Ein letzter Blick ...
 ... in den Hinterhof !!
... in den Hinterhof !!



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